Berufsunfähigkeitsversicherung für Handwerker.
Bei welchen Handwerksberufen ist das Risiko der Berufsunfähigkeit am höchsten?
Körperliche Arbeit ist eine der tragenden Säulen des Handwerkerberufes. Allerdings macht es im Versicherungsrecht einen großen Unterschied, wie riskant die körperliche Arbeit ist. So hat ein Fliesenleger das höchste Risiko unter allen Handwerkerberufen, berufsunfähig zu werden. Seine Arbeit gilt demnach als noch risikoreicher, als die eines Maurers oder Dachdeckers. Sitzberufe wie die eines Zahntechnikers oder Hörgeräteakustikers sind weitaus ungefährlicher und somit in der Höhe der Beitragszahlung für die Berufsunfähigkeitsversicherung wesentlich günstiger. Ein Fliesenleger muss an die 290-390 Euro pro Monat für eine Berufsunfähigkeitsversicherung bezahlen. Während ein Zahntechniker ab 145 Euro Monatsbeitrag eine BU abschließen kann.
Die 10 risikoreichsten Handwerksberufe:
1. Fliesenleger
2. Maurer
3. Dachdecker
4. Zimmerer
5. Stuckateur
6. Ofenbauer
7. Glaser
8. Maler und Lackierer
9. Klempner
10. Heizungsbauer
Quelle: Morgan & Morgan GmbH
Mit welchen Berufskrankheiten müssen Handwerker rechnen?
1. Muskuloskelettale Erkrankungen
- Bandscheibenvorfälle: Durch schweres Heben, Tragen und ungünstige Körperhaltungen wird die Wirbelsäule stark belastet.
- Arthrose: Gelenkverschleiß, insbesondere an Knien, Hüften und Schultern, durch wiederholte Bewegungen oder Arbeit in knieenden oder überkopfhaltigen Positionen.
- Karpaltunnelsyndrom: Häufige Belastung der Handgelenke, z. B. durch Arbeiten mit Werkzeugen, führt zu Nervenschäden.
- Sehnenscheidenentzündungen: Überbeanspruchung der Hände und Arme durch monotone Bewegungen.
2. Atemwegserkrankungen
- Staublunge (Pneumokoniose): Verursacht durch das Einatmen von Staub, z. B. bei Maurern, Schreinern oder Bauarbeitern (Quarzstaub, Asbest).
- Asthma: Besonders bei Lackierern und Malern durch Kontakt mit Farben, Lösungsmitteln und chemischen Dämpfen.
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Bei Einwirkung von Feinstaub oder Rauch über viele Jahre.
3. Hauterkrankungen
- Berufsdermatosen: Kontakt mit Chemikalien, Lösungsmitteln, Zement oder Holzschutzmitteln kann zu Ekzemen oder allergischen Reaktionen führen.
- Allergien: Durch bestimmte Stoffe, wie Latex oder Epoxidharze, können Hautirritationen und langfristige Schäden entstehen.
4. Erkrankungen durch Lärm
- Beruflich bedingter Hörverlust: Handwerker, die regelmäßig lauten Maschinen oder Baulärm ausgesetzt sind (z. B. Schreiner, Schlosser, Bauarbeiter), entwickeln oft eine dauerhafte Hörminderung.
5. Psychische Erkrankungen
- Burnout und Depressionen: Hoher Zeitdruck, Unsicherheiten in der Auftragslage und körperlicher Verschleiß können auch psychische Belastungen hervorrufen.
6. Krebserkrankungen
- Lungenkrebs: Durch Asbest, Quarzstaub oder andere krebserregende Stoffe, denen Bauhandwerker, Maler oder Elektriker ausgesetzt sind.
- Hautkrebs: Langjährige Arbeit im Freien erhöht das Risiko für UV-bedingten Hautkrebs (weißem Hautkrebs).
Warum ist eine BU für Handwerker besonders sinnvoll?
- Hohes Risiko für Berufsunfähigkeit:
- Handwerker sind aufgrund körperlicher Belastungen, Unfälle oder Verschleißerscheinungen (siehe Liste Berufskrankheiten bei Handwerkern)) einem höheren Risiko ausgesetzt, ihren Beruf nicht mehr ausüben zu können. So machen Rückenerkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsaparates allein 11,4 Prozent der BU Fälle aus.
- Schutz des Einkommens:
- Die BU sichert das Einkommen ab, wenn man aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr im erlernten Beruf arbeiten kann.
- Berufswechsel oft schwierig:
- Handwerkliche Fähigkeiten sind oft schwer in andere Berufe übertragbar, was die Bedeutung der BU erhöht.
Spezielle BU-Tarife für Handwerker:
1. Einstufung nach dem jeweiligen Handwerksberuf:
-
- Versicherer erstellen angepasste Risikoeinstufungen für verschiedene Handwerksberufe. Diese können günstiger sein als bei einer allgemeinen BU, da die spezifischen Risiken des Berufs genauer berücksichtigt werden.
- Modulare Absicherung:
- Viele Tarife bieten die Möglichkeit, Zusatzoptionen wie Unfall- oder Grundfähigkeitsversicherung zu integrieren. Dies ermöglicht eine individuellere Anpassung des Schutzes an den Bedarf des Handwerkers.
- Vereinfachte Gesundheitsprüfung:
- Manche Versicherer bieten bei speziellen Handwerkertarifen eine vereinfachte Gesundheitsprüfung an. Beispielsweise kann es vorkommen, dass nur wenige Fragen gestellt werden oder ältere Vorerkrankungen weniger stark gewichtet werden.
- Dies ist besonders interessant, wenn aufgrund der körperlichen Arbeit bereits erste Beschwerden vorliegen.
- Spezielle Klauseln für Handwerksberufe:
- Einige Tarife verzichten auf die sogenannte abstrakte Verweisung und sichern zu, dass der Handwerker in seinem angestammten Beruf geschützt ist, auch wenn theoretisch ein anderer Beruf möglich wäre.
- Zudem gibt es oft großzügigere Definitionen von Berufsunfähigkeit, z. B. wenn die ursprüngliche handwerkliche Tätigkeit zu einem bestimmten Prozentsatz nicht mehr ausgeübt werden kann.
- Prämienanpassung durch Karrierestufen:
- Einige Versicherer berücksichtigen, dass Handwerker im Laufe ihrer Karriere möglicherweise in körperlich weniger belastende Positionen aufsteigen (z. B. Meister, Unternehmer). Solche Tarife können spätere Tätigkeitsänderungen in die Risikobewertung einfließen lassen.
Wichtige Klauseln und Leistungen in der Berufsunfähigkeitsversicherung für Handwerker
Bei der Wahl eines Tarifs für Handwerker sollten Sie auf folgende Punkte achten:
- Dynamik der Leistungen:
- Die Rentenhöhe sollte mit der Inflation steigen. Dynamische Tarife bieten diese Option.
- Nachversicherungsgarantie:
- Das ist die Möglichkeit, die Versicherungssumme ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen, z. B. nach einer Gehaltserhöhung, Meisterprüfung oder Familiengründung.
- Teilweise Berufsunfähigkeit:
- Einige Tarife zahlen auch bei teilweiser Berufsunfähigkeit, z. B. wenn nur ein Teil der Tätigkeiten (z. B. körperlich anspruchsvollste Arbeiten) nicht mehr ausgeführt werden kann.
Weitere Absicherungsmöglichkeiten für Handwerker
Da reine BU-Tarife für körperlich belastende Berufe teuer sein können, bieten Versicherer oft Kombinationen an, um den Schutz bezahlbarer zu machen:
- BU + Grundfähigkeitsversicherung:
- Ergänzt die Absicherung, wenn bestimmte körperliche Fähigkeiten (z. B. Sehen, Heben) verloren gehen.
- BU + Unfallversicherung:
- Günstigere Prämien für die BU, dafür ein Zusatzschutz bei Unfällen.
- BU + Erwerbsunfähigkeitsversicherung:
- Erwerbsunfähigkeitsversicherung deckt Fälle ab, in denen keine Tätigkeit mehr ausgeübt werden kann, was die Kosten reduziert.
Kontaktieren Sie uns
Für weitere Fragen stehen Ihnen unsere BU Experten jederzeit gerne zur Verfügung.
Te.: 089 74 999 997
Interessant, dass die Berufsunfähigkeitsversicherungen für Handwerker günstiger ausfallen können. Ich bin Freelancer und denke auch gerade darüber nach eine abzuschließen. Ich hoffe ich finde eine günstige Option als Grafikdesigner.