Was ist eine persönliche D&O Versicherung?

Eine persönliche D&O-Versicherung (Directors & Officers Versicherung) ist eine spezielle Form der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung. Sie schützt einzelne Führungspersonen – also Geschäftsführer, Vorstände, Aufsichtsräte, Beiräte oder leitende Angestellte – persönlich vor den finanziellen Folgen von Pflichtverletzungen in ihrer Organ- oder Leitungsfunktion.

Was ist eine Unternehmens D&O Versicherung?

Normalerweise wird eine D&O als Unternehmens-D&O abgeschlossen: Das Unternehmen ist Versicherungsnehmer, und die Versicherung deckt alle Organe und leitenden Mitarbeiter ab. Bei einer persönlichen D&O hingegen schließt die einzelne Person die Versicherung selbst ab – unabhängig vom Arbeitgeber.

Zweck und Schutzumfang der D&O Versicherung

  • Haftung mit Privatvermögen: Führungskräfte haften in Deutschland grundsätzlich unbegrenzt und persönlich mit ihrem gesamten Privatvermögen, wenn ihnen Pflichtverletzungen nachgewiesen werden. Das kann schnell existenzbedrohend werden.
  • Schutzfunktion: Die persönliche D&O übernimmt die Abwehr unbegründeter Ansprüche (Rechtsschutzfunktion) sowie die Zahlung berechtigter Schadensersatzforderungen.
  • Unabhängigkeit: Der Versicherungsschutz ist nicht vom Unternehmen abhängig. Das ist besonders wichtig, wenn ein Arbeitgeber insolvent wird oder die Unternehmens-D&O nur eingeschränkten Schutz bietet.

Typische Gründe für eine persönliche D&O

  • Wechsel zwischen verschiedenen Unternehmen: Die Deckung bleibt unabhängig vom Arbeitgeber bestehen.
  • Sorge vor Lücken im Versicherungsschutz der Unternehmens-D&O (z. B. zu geringe Versicherungssumme, Einschränkungen, Ausschlüsse).
  • Tätigkeiten in kleineren Unternehmen, die gar keine D&O-Police abgeschlossen haben.
  • Schutz bei Interessenkonflikten: Falls ein Unternehmen selbst Ansprüche gegen die Führungskraft geltend macht, steht die persönliche D&O auf der Seite der versicherten Person.

Einschränkungen

  • Gedeckt sind ausschließlich Vermögensschäden (keine Sach- oder Personenschäden).
  • Vorsatz ist ausgeschlossen; fahrlässige Pflichtverletzungen sind versichert.
  • Die Versicherungssummen sind in der Regel niedriger als bei Unternehmens-D&O, dafür exklusiv für die einzelne Person reserviert.

👉 Zusammengefasst: Eine persönliche D&O ist sozusagen die eigene Absicherung „auf Vorrat“ für Manager, Geschäftsführer und leitende Angestellte – unabhängig davon, wie oder ob ihr Arbeitgeber für sie vorsorgt.

Übersichtstabelle zum Unterschied Unternehmens D&O und Persönliche D&O

Kriterium Unternehmens-D&O Persönliche D&O
Versicherungsnehmer Das Unternehmen Die einzelne Führungsperson
Versicherte Personen Alle Organe und leitenden Mitarbeiter (Geschäftsführer, Vorstände, Aufsichtsräte, Prokuristen etc.) Nur die einzelne versicherte Person
Deckungssumme Eine Gesamtsumme für alle versicherten Personen; muss im Schadenfall unter allen Beteiligten geteilt werden Versicherungssumme steht ausschließlich der versicherten Person zur Verfügung
Abhängigkeit vom Arbeitgeber Versicherung besteht nur, solange das Unternehmen die Police aufrechterhält Unabhängig vom Arbeitgeber – bleibt auch bei Stellenwechsel oder Insolvenz bestehen
Typische Deckungslücken • Versicherungssumme kann bei mehreren Anspruchsgegnern schnell aufgebraucht sein• Interessenkonflikte möglich, wenn das Unternehmen selbst Ansprüche stellt • Versicherungssumme meist geringer als in einer Unternehmens-D&O• Schutz nur für eine Person, nicht für Kollegen
Einsatzszenarien Standardlösung für mittelgroße und große Unternehmen Ergänzung oder Alternative für Einzelpersonen, besonders in kleineren Firmen oder bei häufigen Jobwechseln
Kosten Trägt in der Regel das Unternehmen Trägt die einzelne Führungsperson selbst
Schutzfunktion Schutz des Unternehmens und seiner Organe Individueller, exklusiver Schutz für das Privatvermögen der versicherten Person

Fazit: Die Unternehmens-D&O ist die klassische Absicherung auf Unternehmensebene, aber sie kann in der Praxis Lücken lassen. Eine persönliche D&O ist eine zusätzliche oder eigenständige Sicherheitslinie für diejenigen, die sich nicht auf den Schutz durch den Arbeitgeber verlassen möchten.

 

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Checkliste für Führungskräfte: Brauche ich eine persönliche D&O-Versicherung?

1. Unternehmensgröße & Absicherung

  • Führt mein Unternehmen eine eigene D&O-Versicherung?
  • Falls ja: Ist die Deckungssumme ausreichend hoch (z. B. mehrere Mio. €)?
  • Falls nein: Gibt es für mich aktuell gar keinen D&O-Schutz?

2. Anzahl der Organmitglieder

  • Gibt es mehrere Geschäftsführer/Vorstände/Aufsichtsräte, die im Ernstfall alle gleichzeitig in Anspruch genommen werden könnten?
  • Je mehr Beteiligte, desto schneller kann die Deckungssumme der Unternehmens-D&O aufgebraucht sein.

3. Finanzielle Risikohöhe

  • Trage ich Verantwortung für hohe Vermögenswerte, Personalentscheidungen oder komplexe Verträge?
  • Bin ich für Fristen, z. B. bei Insolvenzanmeldungen, verantwortlich?

4. Interessenkonflikte

  • Besteht die Gefahr, dass das Unternehmen selbst Ansprüche gegen mich erhebt (z. B. durch einen neuen Gesellschafter oder einen Insolvenzverwalter)?
  • In solchen Fällen kann die Unternehmens-D&O „zwischen den Stühlen“ stehen.

5. Arbeitgeberunabhängigkeit

  • Wechsel ich häufiger die Position oder den Arbeitgeber?
  • Möchte ich Versicherungsschutz behalten, auch wenn ich den Job wechsle oder das Unternehmen insolvent wird?

6. Persönliches Sicherheitsbedürfnis

  • Habe ich ein hohes Privatvermögen oder Eigentum, das ich im Haftungsfall nicht riskieren möchte?
  • Bin ich bereit, für meinen Schutz privat Versicherungsbeiträge zu zahlen?

Fazit aus der Checkliste

  • Wenn Sie in einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen tätig sind, das keine oder nur eine kleine D&O abgeschlossen hat, dann ist eine persönliche D&O besonders sinnvoll.
  • Wenn Sie in einem größeren Unternehmen mit umfassender D&O tätig sind, das aber viele Organmitglieder hat, dann ist eine persönliche D&O als ergänzende Absicherung empfehlenswert.
  • Wenn Sie einen Wechsel in Ihrer Karriere erwarten oder unabhängig sein möchten, dann würde eine persönliche D&O Kontinuität bieten.

 

Checkliste für Unternehmen: Braucht mein Unternehmen eine D&O-Versicherung?

1. Unternehmensform

  • Führt das Unternehmen die Rechtsform einer GmbH, AG, UG, Stiftung oder eines Vereins?
  • In diesen Rechtsformen haften Geschäftsführer, Vorstände und Aufsichtsräte persönlich und unbegrenzt für Pflichtverletzungen.

2. Anzahl der Organmitglieder

  • Gibt es mehrere Geschäftsführer, Vorstände oder Aufsichtsräte?
  • Je mehr Verantwortungsträger, desto höher das Risiko von Fehlentscheidungen oder gegenseitigen Ansprüchen.

3. Geschäftstätigkeit & Komplexität

  • Trifft das Unternehmen regelmäßig strategische oder finanzielle Entscheidungen mit hohem Risikopotenzial (z. B. Investitionen, Auslandsgeschäfte, Kooperationen)?
  • Werden größere Personal- oder Umstrukturierungsentscheidungen getroffen?

4. Haftungsrisiken durch Gesetze

  • Gibt es Pflichten mit persönlicher Haftung wie Insolvenzanmeldung, steuerliche Abgaben, Sozialversicherungsbeiträge oder Compliance-Themen?
  • Drohen Bußgelder oder Schadenersatzansprüche bei Verstößen gegen gesetzliche Pflichten?

5. Gesellschafterstruktur

  • Gibt es mehrere Gesellschafter oder Investoren, die Ansprüche gegen das Management geltend machen könnten?
  • Besteht die Gefahr von Konflikten bei Misserfolgen oder finanziellen Verlusten?

6. Finanzielle Tragweite

  • Wäre ein Schaden im Management (z. B. falsche Investition, Vertragsverletzung, Fristversäumnis) für das Unternehmen existenzbedrohend?
  • Könnte dadurch auch das Privatvermögen der Geschäftsführer massiv gefährdet werden?

7. Erwartung von Geschäftspartnern

  • Fordern Banken, Investoren oder Geschäftspartner einen Nachweis über eine D&O-Police als Vertrauensschutz?
  • Wird die Absicherung als Zeichen von professionellem Risikomanagement erwartet?

8. Reputation & Attraktivität

  • Soll die D&O ein Signal an Bewerber und Führungskräfte sein, dass das Unternehmen seine Organe absichert?
  • Möchten Sie als Unternehmen Vertrauen schaffen und professionelles Risikomanagement dokumentieren?

Fazit aus der Checkliste

  • Für GmbHs, AGs und Vereine ist eine D&O-Versicherung nahezu unverzichtbar, weil die Haftung der Organmitglieder persönlich und unbegrenzt ist.
  • Je komplexer die Unternehmensstruktur und die finanziellen Entscheidungen, desto wichtiger wird die Absicherung.
  • Auch für kleinere Betriebe ist eine D&O sinnvoll, sobald mehrere Geschäftsführer oder Gesellschafter im Boot sind – denn dann steigt die Gefahr interner Ansprüche.

 

Als Geschäftsführer oder Vorstand tragen Sie Verantwortung – und haften persönlich.


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Wie hoch ungefähr sind die Kosten für eine persönliche und eine Unternehmens D&O Versicherung?

 

1. Persönliche D&O-Versicherung (Individualschutz)

Zielgruppe sind einzelne Geschäftsführer, Vorstände, Aufsichtsräte oder leitende Angestellte.

  • Deckungssumme: üblich zwischen 250.000 € bis 1 Mio. € (selten mehr).
  • Prämien:
    • ab ca. 400–800 € jährlich bei Deckungssummen um 250.000–500.000 €
    • ca. 1.000–2.500 € jährlich bei Deckungssummen bis 1 Mio. €
  • Einflussfaktoren in der Preiskalkulation:
    • Höhe der gewünschten Versicherungssumme
    • Branche und Risikoprofil der Tätigkeit, z. B. Finanzdienstleister sind teurer als IT-Dienstleister
    • Vorstrafen oder laufende Verfahren gegen den Versicherungsnehmer

Fazit: Die persönliche D&O ist preislich überschaubar, da sie nur eine einzelne Person absichert – dafür aber exklusiv.


2. Unternehmens-D&O-Versicherung

Zielgruppe ist hier das gesamte Unternehmen mit allen Organmitgliedern.

  • Deckungssumme: üblich 1 Mio. € bis 10 Mio. € (größere Konzerne auch weit darüber).
  • Prämien:
    • für kleine GmbHs: ab ca. 1.500–3.000 € jährlich bei 1–2 Mio. € Deckung
    • für mittelständische Unternehmen: 3.000–10.000 € jährlich, je nach Umsatz, Mitarbeiterzahl und Risikoprofil
    • für größere Unternehmen/Konzerne: ab 10.000 € bis >50.000 € jährlich, bei höheren Deckungssummen oder internationalen Tätigkeiten
  • Einflussfaktoren in der Preiskalkulation:
    • Jahresumsatz und Bilanzsumme
    • Branche, z. B. Bau, Finanzen und Healthcare sind teurer als Beratung oder IT
    • Anzahl der Organmitglieder
    • Schadenshistorie und laufende Verfahren
    • gewünschte Deckungssumme

Fazit: Die Unternehmens-D&O ist kostenintensiver, deckt dafür aber alle Führungspersonen ab und ist die klassische Lösung für mittelgroße und große Betriebe.


Zusammenfassung des Kostenrahmens in der D&O Versicherung

  • Persönliche D&O: ca. 400 € – 2.500 € / Jahr
  • Unternehmens-D&O: ca. 1.500 € – 50.000+ € / Jahr